Wenn der Hund plötzlich juckt, sich kratzt oder mit Verdauungsproblemen kämpft, denken viele Halter sofort an eine Futtermittelallergie. Doch nicht immer steckt eine echte Allergie dahinter – häufig handelt es sich um eine Futtermittelunverträglichkeit. Beide Reaktionen führen zu ähnlichen Symptomen, erfordern jedoch unterschiedliche Herangehensweisen bei der Futterwahl und Behandlung.
In diesem Beitrag erklären wir dir die entscheidenden Unterschiede zwischen Futtermittelallergie und Futtermittelunverträglichkeit, zeigen typische Auslöser und Symptome und geben dir praxisnahe Tipps für den richtigen Umgang mit sensiblen Hunden.

Definition: Was ist eine Futtermittelallergie – und was eine Unverträglichkeit?
Futtermittelallergie:
Bei einer Futtermittelallergie handelt es sich um eine immunologisch vermittelte Überreaktion des Körpers auf bestimmte Eiweißbestandteile (Proteine) im Futter. Das Immunsystem erkennt eigentlich harmlose Stoffe als Bedrohung und reagiert mit Entzündungen, Hautproblemen oder Magen-Darm-Beschwerden. Es können sowohl tierische als auch pflanzliche Eiweiße allergen wirken.
Futtermittelunverträglichkeit (Intoleranz):
Im Gegensatz dazu liegt bei einer Unverträglichkeit keine Beteiligung des Immunsystems vor. Die Reaktion basiert meist auf einem enzymatischen Defizit, einer gestörten Darmflora oder einer Überempfindlichkeit des Verdauungstrakts. Symptome treten hier oft dosisabhängig auf – je mehr vom unverträglichen Stoff gefüttert wird, desto stärker die Beschwerden.
💡 Kurz gesagt:
Allergie = Immunreaktion auf ein bestimmtes Protein (auch in kleinsten Mengen)
Unverträglichkeit = Verdauungsstörung ohne Immunbeteiligung (meist mengenabhängig)
Häufige Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten
Ob Allergie oder Unverträglichkeit – bestimmte Futterbestandteile treten besonders häufig als Auslöser auf. Hier eine Übersicht:
Häufige Auslöser | Allergie | Unverträglichkeit |
---|---|---|
Rindfleisch | ✅ | ✅ |
Huhn / Geflügel | ✅ | ✅ |
Weizen / Gluten | ✅ | ✅ |
Milchprodukte (Laktose) | ❌ | ✅ |
Künstliche Farb- und Konservierungsstoffe | ❌ | ✅ |
Soja | ✅ | ✅ |
Allergien betreffen in der Regel Proteine – also komplexe Eiweißmoleküle –, während Unverträglichkeiten auch durch Zucker (Laktose), Fette oder Zusatzstoffe ausgelöst werden können.
Typische Symptome: Vergleich Allergie & Unverträglichkeit
Beide Reaktionen können äußerlich sehr ähnlich aussehen – das macht die Diagnose oft so schwierig. Dennoch gibt es typische Muster:
Symptome bei Futtermittelallergie:
- Intensiver Juckreiz, oft an Pfoten, Ohren, Bauch
- Wiederkehrende Ohrenentzündungen
- Rötungen, Hautausschlag, Haarausfall
- Schleimiger Kot, gelegentlich Erbrechen
- Juckreiz auch ohne sichtbare Hautveränderung
Symptome bei Futtermittelunverträglichkeit:
- Durchfall, weicher oder häufiger Kotabsatz
- Blähungen, Bauchgrummeln
- Appetitlosigkeit oder gieriges Schlingen gefolgt von Erbrechen
- Mitunter stumpfes Fell oder mäßiger Juckreiz
📌 Wichtig: Nur ein Tierarzt kann durch gezielte Diät und Beobachtung sicher sagen, ob es sich um eine Allergie oder Unverträglichkeit handelt.
Warum die Unterscheidung so wichtig ist
Die Behandlung einer Futtermittelallergie unterscheidet sich grundlegend von der einer Unverträglichkeit:
Bei einer Allergie reicht oft schon eine winzige Menge des Auslösers aus, um eine Reaktion hervorzurufen. Deshalb ist absolute Konsequenz bei der Futterwahl nötig – auch bei Leckerlis, Kauartikeln und Medikamenten (z. B. Kapselgelatine).
Bei einer Unverträglichkeit kann das Problem oft durch Reduktion der Dosis oder Umstellung auf leichter verdauliche Zutaten gelöst werden – ohne komplette Ausschlussdiät.
💡 Wenn du die Reaktion deines Hundes falsch einordnest, kann das langfristig zu chronischen Beschwerden führen – etwa Hautinfektionen, Darmentzündungen oder Immunschwächen.
Was tun bei Verdacht auf Futterreaktionen?
Wenn dein Hund wiederholt unter Haut- oder Verdauungsproblemen leidet, lohnt sich eine strukturierte Vorgehensweise:
Tierarztbesuch: Ausschluss organischer Ursachen (z. B. Parasiten, Magen-Darm-Erkrankungen)
Symptomtagebuch: Was wurde wann gefüttert – mit welchen Reaktionen?
Beginn einer Ausschlussdiät: Idealerweise unter tierärztlicher Anleitung
Konsequente Kontrolle: Auch Snacks und Zusatzfutter überprüfen
Umstellung auf Monoprotein- oder hydrolysiertes Futter nach Bedarf
Genau hinsehen lohnt sich
Auch wenn die Begriffe im Alltag oft synonym verwendet werden – die Unterschiede zwischen Futtermittelallergie und -unverträglichkeit sind entscheidend für die Gesundheit deines Hundes. Nur mit einer klaren Diagnose und dem passenden Futter kannst du Beschwerden langfristig lindern oder sogar ganz vermeiden.